So, hier ein kleiner kurzer Ratgeber für alle Whisky Interessierten mit wenig Zeit. Aber natürlich für alle die sich einen kleinen Überblick verschaffen möchten über Preis/Leistung, Verkostung, Haltbarkeit, und, und, und...
Was ist eigentlich Whisky?
Whisky nennen darf sich ein Destillat aus vergorener Getreidemaische, das eine Lagerung von mindestens 3 Jahren in Eichenholzfässern hinter sich hat. Würden Sie Ihr Bier destillieren und 3 Jahre in ein Eichenholzfass sperren, dürften Sie dies auch Whisky nennen. Aber das nur nebenbei. Ach so, es wird noch ein mindest Alkoholgehalt von 40% gefordert. Man muss allerdings fairerweise sagen, dass was man unter einem Whisky versteht ist das was ihn so begehrt macht. Ein mit Liebe zum Detail und viel Erfahrung hergestelltes Gerste Destillat aus Schottland (Whisky ohne e).
Was ist der Unterschied von Whisky und Whiskey?
Neben den unverfälschten, unverschnittenen Single Malt Whiskys, die ausschließlich aus gemälzter (Malt eng. Malz) Gerste hergestellt werden, gibt es da noch die Blended Bourbon Whiskeys hauptsächlich aus den USA. Diese werden vorwiegend aus der Getreidemischung Mais, Roggen und Gerste gebrannt. Blended bedeutet nun aber nicht die Herstellunsgart des Whisk(e)ys sondern vielmehr bezeichnet es einen Verschnitt aus verschiedenen Whiskysorten. Blended Whisk(e)ys gibt es aus allen Regionen und Länder. Der Whiskey mit e ist eigentlich die irische bzw. die amerikanische Bezeichnung für das Destillat. Hmm... ich denke, dass die Amerikaner ihren Whiskey auch mit e schreiben kommt wohl durch die vielen irischen Einwanderer in Amerika zu Zeiten der Kartoffelpest.
Was ist guter Whisky?
Ohne Frage, es gibt sehr gute Blend Whiskys, insbesondere jene mit einem höheren Malt Whisky Anteil, aber dennoch, mein Augenmerk liegt auf den unverschnittenen Schottischen Single Malts. Zum einen ist die Ausbeute unverschnittener Malts relativ gering, d.h. dass in der Regel nur 2 von 10 Fassreifungen für eine echte Single Malt Abfüllung taugen. Alles andere geht in den Verschnitt. Zum anderen wird in namhaften Destillerien oft schon seit Jahrhunderten mit größter Sorgfalt und Tradition gebrannt und die Auswahl der Zutaten sorgfältig geprüft. 'So ist man z.B. bei der Destillerie Bowmore erst kürzlich wieder von Edelstahl zu Holz Gärtanks zurückgekehrt'. Vielleicht aus Traditionsbewußtsein, wer weiß. Wichtig ist aber zu wissen, was man kauft. Guter Whisky kann nicht billig sein, weder im Geschmack noch im Preis. Man sollte wissen wo das Destillat herkommt. Hat man eine Destillerie Angabe ist schon viel gewonnen. Dann kann man sich nämlich informieren über Herstellung, Lagerung, Geschmackrichtung... Irgendwas im Discounter zu erstehen ist Falsch! Ausserdem darf das Alter des Whiskys nicht immer mit Besser gleichgesetzt werden. Es kann durchaus sein, das ein jüngerer Whisky reifer ist als ein älterer. Das hängt z.B. davon ab wie gelagert wurde oder in welchen Fässern (große oder kleine Fässer) u.s.w.
Wie trinkt und genießt man guten Whisky?
Zuerst einmal: Ihren Whisky bitte nicht mit Eis, Cola oder sonstigem verunreinigen. Ach so, und auch nicht in den Kühlschrank damit. Die Aromen entfalten sich am Besten bei Zimmertemperatur oder leicht darunter. Die Aromen werden auch freigesetzt, wenn ein wenig entmineralisiertes stilles Wasser zugegeben wird. Man wird hin und wieder erstaunt sein, wie anders ein Malt plötzlich mit Wasser schmeckt. Deshalb gibt es auch häufig zwei Verkostungsnotizen. Es gibt Whiskys, die durchaus für Tumbler Gläser (das sind diese dicken großen runden Dinger, die man aus dem Fernsehen kennt) geeignet sind, in aller Regel aber sollte man Nosing Gläser verwenden. Das sind tulpenförmige Gläser mit Stiel die nach oben verjüngt sind, um die Aromen zu halten.
Wie schmeckt welcher Whisky?
Eine Frage, die ich nicht in einem Satz beantworten kann. Hunderte von Aromen, die in den Whiskys zu finden sind enstehen durch ihre spezielle Herstellungsweise. So enstehen rauchig, torfige Töne z.B durch das Darren der keimenden Gerste, viele andere 'Düfte' aber durch den Beginn des Mittellaufs bei der Destillation. Der Mittellauf ist nämlich reich an aromatischen Estern. So ganz grob gesprochen kann man Whiskys in verschiedene Geschmackskategorien einteilen. So ist z.B
- Aberlour ein sehr milder süßlich sehr an Birne erinnernter Malt
- Balviene ein nussiger mit reichen Sherryaromen. Auch sehr beliebt. Gut für Einsteiger
- Macallan ein sehr lieblicher mit viel Sherrysüße und Cognac
- Macallan fine Oak ist anfangs lieblich wird aber pfeffrig mit Torfnote. (Ein gelungener Malt find ich)
- Glenmorangie ist fruchtig sehr gefällig und vanillig. Schmeckt den meisten.
- Lagavulin ist ein schöner schwerer, sehr torfiger Whisky, der aber nicht scharf ist, sondern eine Süße enthält. (Tolles Ding!)
- Ardbeg, ja da wirds medizinisch, wenn man den zum ersten Mal riecht denkt man an einen Zahnarztstuhl. Wegen seinem Phenolaroma eigentlich nichts für Einsteiger. Kenner schätzen aber seine Ausgewogenheit.
Man könnte Ihnen jetzt natürlich vorschreiben, welchen Whisky Sie als Einsteiger trinken sollten und welchen nicht. Ehrlich gesagt finde ich die beste Variante, einfach mal zwei oder drei mit verschiedenen Geschmacksrichtungen zu verkosten. Dann merken Sie sehr schnell welcher Whiskytyp Sie sind oder ob überhaupt einer. Es gibt durchaus Menschen die von Anfang an mit rauchig, torfigen und phenoligen Whiskys was anfangen können, obwohl es heisst man sollte diese Whiskys als Einsteiger meiden. (Hab ich schon gehört). Oben aufgezählte Whiskys sind sehr häufig gekaufte und sehr gute Whiskys. Bei den jüngeren aller Obengenannten (also so z.B der Glenmorangie 10 Jahre oder Lagavulin 16 Jahre) liegen wir hier in einer Preisregion von 25 € bis 45 €. Von allen diesen Destillerien gibt es natürlich auch ältere Fasslagerungen, Sonderabfüllungen, Cask Strength,... und und und. Das geht dann in Preisregionen von erschwinglich bis unerschwinglich.